Sektionen
 
Artikelaktionen

Myalansky - Drastic Measurez

Es scheint, als erleben wir derzeit so etwas wie ein Revival der Wu-Tang Familie. Zuerst versammelte sich die Rasselbande um RZA im Studio, um eine neue Wu-Tang Clan Platte zu veröffentlichen; nun meldet sich Myalansky, Frontmann und Mitbegründer von Wu-Syndicate, zurück.

Myalansky - Drastic Measurez

Cover: Drastic Measurez

  • Artist:Myalansky
  • Title:Drastic Measurez
  • Producer:Jon Vegaz & DJ Sean
  • Label:Syndicate Entertainment
  • MySpace:MySpace aufrufen
  • Release:November 2008
  • Rating:3.5

„Nix wie raus aus dem Knast und ab ins Studio“, so ähnlich mag sich dies auch Myalansky gedacht haben – und überhaupt, wie sonst würde sich die jahrelange Abwesenheit und Nichtaktivität des Rappers anders erklären lassen wenn nicht durch diverse Knastaufenthalte!? Dass ihm die Aufenthalte hinter schwedischen Gardinen so rein gar nicht bekömmlich waren, lässt sich ansatzweise an seiner Stimme erahnen, die hörbar krass abgebaut hat - eine verfickt versoffene und hochgradig verziffte Raucherstimme mit den denkbar größten Wucherungen am Kehlkopf und Stimmbändern ist nichts dagegen...

Fast zehn Jahre nach dem Klassiker „Wu-Syndicate“ will der Altgangster mit „Drastic Measurez“ also wieder da anknüpfen, wo er einst mit dem Smash-Hit „Where Was Heaven“ aufgehört  hatte und einst für eine der schönsten Dinge des Hip-Hop-Lebens sorgte. Nichtsdestotrotz sind die Erwartungen an „Drastic Measurez“ von Myalansky, der sich im Übrigen mit RZA nach früheren Differenzen wieder ganz toll lieb hat - er darf mit Joe Mafia wieder unterm Namen „Wu-Syndicate“ auftreten und auch ein neues Crew-Album soll schon bald folgen – nicht gerade hoch.

Doch so überraschend die Wiederentdeckung Myalanskys ist, so überraschend gut ist am Ende auch „Drastic Measurez“ im Ergebnis. Ebenso überraschend ist das Feature des Deutschrappers Bastian Fleig (bekannt durch diverse 3p VÖs, Cutcannibalz) auf dem ausdrucksvollen „Only Heaven Knows“ mit souliger Gesangseinlage von Jesse Taylor (sowas darf man gerne auch mal als Geheimtipp bezeichnen). Ansonsten präsentiert Jon Vegaz mit „Game Over“ und „Matrimony“ Kracher in durchaus ehrbarer Form (vor allem der letztere Song), wie auch DJ Sean mit dem chilligen „City Lightz“, dem klassisch angehauchten „We Break Laws“ und dem abschließenden „Daily Bread“.

Dumm: Myalanskys Faulheit, das ganze mischen / mastern zu lassen; so hört sich das ganze natürlich erfrischend dumpf an, aber ich schätze, so sind sie die harten „Ghetto Gangsters“, scheissen halt eben mal auf alles und jeden...




Anspieltipps: „Game Over“, „City Lightz“, „Matrimony“, „We Break Laws“, „Daily Bread“

Fazit:
Myalanskys Fähigkeiten am Mikro sind unstrittig beschränkt, aber das ist noch gar nicht einmal negativ gemeint. Zwar driftet nach mehrmaligem Hören der meistens noch positiv erscheinende Minimalismus hier und da in die Langeweile ab, aber insgesamt erstreckt sich der positive Eindruck nicht nur wegen den tollen Beats aufs Gesamtwerk aus!


© Geschrieben von Michael Bracher