"Black Snake Moan" erzählt die Geschichte der jungen Rae, eine stadtbekannte Nymphomanin, gespielt von Christina Ricci, die von ihrem Freund Ronnie (Justin Timberlake), in einer kleinen Stadt irgendwo in Tennessee zurückgelassen wird. Ronnie geht zur Armee, um seinen Militärdienst abzuleisten. Die geschmerzte Rae kommt mit dieser Entscheidung überhaupt nicht zurecht, denn wie später im Verlauf der Handlung bekannt wird, geben sich Rae, die in ihrer Kindheit vom eigenem Vater sexuell missbraucht wurde, und Ronny, der regelmäßig an Angstattacken leidet, gegenseitig den nötigen Halt. Sie erstickt ihren seelischen Schmerz in Alkohol, Drogen und Sex. Sie kann, und will nicht alleine sein. Wahllos führt ihr Weg von einem Mann zum anderen, von Akt zu Akt. Bald landet sie bewusstlos und blutig geprügelt von der Hütte des gottesfürchtigen Lazarus, gespielt vom Oscar® nominierten Afroamerikaner Samuel L. Jackson. Der war einst ein erfolgreicher Bluessänger, ist pleite und steht vor den Trümmern seiner Ehe. Seine Frau verlässt ihn für seinen Bruder. So wurde Lazarus zu einem verbitterten mit Gott hadernder Farmer.
Lazarus nimmt sich der jungen Frau an, pflegt sie wieder gesund, und geht dabei so sehr religiös inspiriert vor, dass er die junge Nymphomanin an seinen Heizungskörper ankettet, um ihr die inneren Dämonen und ihre Verruchtheit auszutreiben. Er hält sie in Ketten gefangen, um sie auf den rechten Weg zurückzuführen, wie er selbst betont. Mit der Zeit öffnen sich beide und vertrauen sich gegenseitig ihre Probleme an. Beide suchen durch die Kraft des Blues und in der ungeahnten Stärke einer ungleichen Freundschaft nach der Erlösung.

"Black Snake Moan" ist das vierte Werk von Craig Brewer, der im Jahr 2002 mit der Auszeichnung eines Oscars® für "Flow & Hustle" den internationalen Durchbruch geschafft hatte. Zwar haben die Filme von Craig Brewer immer einen kleinen Hacken (siehe "Flow & Hustle"), aber mit "Black Snake Moan" hat er einen wirklich ausgefallenen, seltsamen und doch sehenswerten Film mit prominenter Besetzung geschaffen, der nur schwer einer bestimmten Kategorie zugeordnet werden kann. Besonders die beiden Hauptdarsteller, in Person von Samuel L. Jackson, wie auch Christina Ricci, sind wegen ihres brillanten Auftreten hervorzuheben. Jackson überzeugt in seiner für ihn typischen, glaubhaften Schauspieler-Manier, während Christina Ricci als stadtbekannte Nymphomanin keine einfache Rolle spielt, und sich für eine US-amerikanische Schauspielerin sogar ungewohnt freizügig gibt.


Bild: Die Bilder der hitzigen Umgebung im Süden Amerikas sind nicht zuletzt wegen des stilsicheren Drehs scharf. Sie weisen diesbezüglich keine mit den Augen sichtbare Mängel auf.

Ton: Der in Dolby Digital 5.1 vorliegende Ton verteilt sich klanglich schön und angenehm auf den gesamten Raum.

Extras: Die auf der "Black Snake Moan" DVD enthaltene Bonusmaterialien setzen sich zusammen aus einem Audiokommentar  des Regisseurs und Drehbuchautoren Craig Brewer, ein Making-of Black Snake Moan sowie Entfernte Szenen und Untertiteln in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch. Des Weiteren gibt es eine gut gemachte Fotogalerie. Al das bietet eine Vielzahl von tiefhintergründige Informationen, so dass am Ende kaum Fragen offen sind.


Fazit: Dass ein Film mit einer freizügigen Christina Ricci als stadtbekannte Nymphomanin bei den prüden Amis keine größere Erfolge erzielen konnte, ist klar, aber am Film selbst liegt es sicher nicht. Eine ungewöhnlich interessante Filmunterhaltung auf hohem Niveau! "Black Snake Moan" ist aber kein Film der seichten Unterhaltung und eignet sich daher weniger als Film für zwischendurch.


© Geschrieben von Michael Bracher